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Was packe ich in Hündchens Koffer?

Wenn es sich um einen Hund handelt, der bereits an einer oder mehrerer Krankheiten leidet, bzw. auch Medikamente einnehmen muss, ist es durchaus sinnvoll, vor der geplanten Reise nochmals einen Gesundheitscheck durchführen zu lassen. Sehr hilfreich ist es auch für den Tierarzt/die Tierärztin zu wissen, was das Reiseziel ist, um die dortigen Gegebenheiten (z.B. Klima, körperliche Belastung bei den geplanten Aktivitäten wie z.B. lange Wanderungen, etc.) zu kennen und dadurch beurteilen zu können, ob diese Gegebenheiten für den Hund mit seiner Erkrankung vereinbar sind.

Worauf ihr achten solltet, wenn ihr mit eurem Hund verreist

Der nächste Sommer kommt bestimmt und mit ihm die Reisezeit. Wir planen längere Urlaube immer mit Hund, weil verreisen mit Hund viel mehr Spaß macht und sie natürlich zur Familie gehört. Meine Hündin ist nicht so zu haben für das warme Wetter und so werden unsere Reisen immer mit Rücksicht auf sie geplant. Schließlich soll auch sie sich wohl fühlen daher reisen wir schon Anfang Juni nach Italien wo es für meine Hündin noch aushaltbar ist und für mich die Temperatur gerade so okay ist.

Gedanklich fange ich schon früh an den Koffer für meine Hündin zu packen. Wassernapf, Futter und Leckerlis, 2 verschieden lange Leinen, ein zweites Geschirr, Maulkorb, Kühlmatte und ihr Körbchen darf auch nicht fehlen. Aber was soll ich alles in ihrer Reiseapotheke packen? Ihre Langzeit Medikamente sind klar, eine Zeckenzange und Fieberthermometer sind auch immer mit dabei. Da sie einen empfindlichen Magen hat, haben wir auch immer Aktiv-Kohle Tabletten mit.  Doch was wäre noch wichtig mitzunehmen und brauche ich spezielle Impfungen?

Mit dieser Frage und noch ein paar mehr habe ich mich an Frau Dr. Claudia Laschalt gewandt. Sie ist Tierärztin mit Zusatzspezialisierung auf Verhaltensmedizin für Hunde und Inhaberin der Hundebetreuung Sitz! Platz – Wellness für ihren Hund in Wien.

Dr. Claudia Laschalt im Interview zum Thema reiseapotheke und auf was man beim vereisen mit Hund achten sollte

Hallo Claudia, es freut mich, dass ich dir ein paar Fragen zum Thema Reiseapotheke für den Hund stellen darf. Was sollte denn auf keinen Fall fehlen und gibt es etwas, dass du im Speziellen, immer mit dabei hast?

Liebe Tamara, folgende Artikel würde ich in jedem Fall mit auf die Reise nehmen: Zeckenzange – falls sich doch einmal eine Zecke festbeißen sollte, Aktivkohle-Tabletten – gegen Durchfall,  Desinfektionsspray oder Jodlösung – zur Versorgung kleiner Wunden. Weiters zur Abdeckung von Wunden auch Gazetupfer, Mullbinde, elastische Binde und Schere zum Schneiden der Mull- bzw elastischen Binde mitnehmen. Für kleinere Wunden eignet sich auch gut ein Sprühpflaster.

Falls das Tier sehr ängstlich ist und neue Umgebungen Stress verursachen, ist auch ein Beruhigungsmittel sinnvoll. Es eignen sich z.B. gut Baldriantropfen oder auch CBD-Tropfen für Tiere. Hier bitte den Haustierarzt um Rat fragen, was das geeignetste Mittel für den eigenen Hund ist.

Würdest du raten vor Reiseantritt nochmal seinen Tierarzt oder seine Tierärztin aufzusuchen um den Hund gesundheitlich zu untersuchen?

Gibt es in Europa Länder bei denen man vor der Reise bestimmte Impfungen braucht oder die du empfiehlst?

Für das Reisen in andere europäische Länder, ist für den Hund immer eine aktuelle Tollwutimpfung notwendig. Für die Reise nach Inselstaaten gibt es meist zusätzliche Voraussetzung, wie z.B. der Nachweis einer Entwurmung, Tollwut-Antikörpertiter-Bestimmungen, oder bei Ankunft eine bestimmte Zeit in Quarantäne zu sein. Hier informiert man sich am besten bei dem jeweiligen Konsulat/der jeweiligen Botschaft, welche Vorschriften zurzeit aktuell sind.

Grundsätzlich ist ratsam, die Impfungen, die in Österreich empfohlen werden, auch für Reisen aktuell zu halten. Diese Impfungen sind gegen Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Parainfluenza und Leptospirose.

Beliebtes Reiseziel ist unter anderem das Meer in Italien, Slowenien, Kroatien oder Spanien. Welche Prophylaxe würdest du hier im speziellen empfehlen?

Herzwurm (Dirofilaria Immitis); Die ersten Symptome (falls überhaupt welche auftreten) kommen nach 6-8 Monaten nach dem Mückenstich
Herzwurm (Dirofilaria Immitis)

Bei Reisen ans Mittelmeer, ist immer an Erkrankungen zu denken, die durch Stechmücken oder Zecken übertragen werden. Z.B. die parasitäre Erkrankung der Leishmaniose und der Dirofilariose (sog. Herzwurmerkrankung), die durch Stechmücken übertragen werden, oder die bakterielle Erkrankung der Ehrlichiose, die durch Zecken übertragen wird. Eine wirksame Prophylaxe ist ein sogenanntes „Spot on“ Präparat, welches auf die Haut des Tieres aufgetragen wird und gegen äußere Parasiten wirkt (wie Flöhe, und Zecken) aber auch die Sand- und andere Stechmücken vertreiben. Genauso wichtig ist die regelmäßige Entwurmung, die vor Darmparasiten schützt. Bitte hierzu immer Ihren Tierarzt/ Ihre Tierärztin konsultieren.

Genauere Details für alle europäischen Länder bezüglich Vorsorge in der Reiseprophylaxe findet man auch unter www.esccap.at

Warum sind diese Prophylaxen und Impfungen so wichtig?  

Die Prophylaxe ist wichtig, dass keine Parasiten, Bakterien oder Viren in den Körper des Hundes eindringen können, weil sie teils schwere oder nicht heilbare Erkrankungen verursachen. Hier gilt Vorsorgen ist besser als Therapieren. Manche Erkrankungen sind sogenannte Zoonosen, d.h. Erkrankungen, die vom Hund auf den Menschen übertragen werden können. Somit ist die Prophylaxe des Hundes auch gleich ein Schutz für den/die  HundebesitzerIn selbst.

Es gibt viele Hundehalter/innen die ihren Urlaub lieber in Österreich oder Deutschland verbringen. Man verbringt dann gerne Zeit beim Wandern, bei heimischen Seen oder der Ostsee bzw. Nordsee. Sollte ich da aus medizinischer Sicht als Hundehalter/in auch etwas beachten bzw. dabei haben?

Selbstverständlich sind hier die gleichen Prophylaxemaßnahmen gegen Zecken, Flöhe und Darmparasiten, wie bei uns in Österreich, wichtig. Genauso ist bei einer Einreise in diese Länder eine aktuelle Tollwutimpfung Voraussetzung. Bitte auch immer beachten, dass dies ebenso für die Rückreise nach Österreich gilt.

Auto oder Flugzeug sind wohl einer der beliebtesten Anreisemöglichkeiten. Manche Hunde bekommen bei einer längeren Autoreise eventuell Übelkeit und/oder Erbrechen oder sind verängstigt wenn sie alleine im Frachtraum des Fliegers in der Transportbox verbringen sollen. Gibt es dafür ein Medikament, das ich vorab geben kann damit es für den Hund angenehmer wird?

Grundsätzlich ist das Training von Autofahrten mit einem/einer zertifizierten HundetrainerIn zu empfehlen. Auch bei einem Transport im Flieger kann man unterstützend trainieren, sodass der Hund sich in der Transportbox wohl fühlt und dadurch die getrennte Unterbringung vom/von der HundebesitzerIn und die fremde Umgebung gut toleriert. Diese Maßnahmen können die Gabe von Medikamenten zur Beruhigung ersetzen. Falls es eine spontane Reise ist, sodass nicht genug Zeit für ein Training bleibt, kann man natürlich auch Medikamente verabreichen. Hierzu bitte immer den Haustierarzt / die Haustierärztin konsultieren.

Kann oder sollte man nach der Reise medizinisch noch etwas beachten beziehungsweise empfiehlt es sich seinen Hund danach nochmal zu entwurmen?

Es ist empfehlenswert die Entwurmungen immer regelmäßig durchzuführen, egal ob auf Reisen oder nicht. Verwendet man ein spezielles Entwurmungspräparat für bestimmte Länder, dann sollte dieses in den empfohlenen Abständen und auch nochmals bei der Rückkehr in Österreich verabreicht werden.

Zum Schluss würde es mich noch interessieren, wie du mit deinem Vierbeiner gerne deinen Urlaub verbringst? Meine Hündin und ich sind Allrounder und lieben das Wandern genauso wie das Meer, es sollte nur nicht zu heiß sein. Wie ist das bei euch?

Ich bevorzuge Urlaube am Meer. Wie du auch schon erwähnt hast, sollte es dem Hund zuliebe nicht zu heiß sein. Mein Hund Vinzenz – ein Chihuahua-Energiebündel – ist überall dort gerne, wo es gute Leckereien gibt und wo er ausgiebig laufen kann. Ein idealer Begleiter, wo immer wir auch hinfahren.

Danke Claudia für deine Zeit und das tolle Interview.

 Ich danke auch dir liebe Tamara

Eine kleine Auswahl was ich mitnehme wenn ich mit dem Hund verreise; Zeckenzange, Schere, Spritze, Kohle-Tabletten,...

Auf was du außerdem achten solltest

Nach diesem informativen Interview habe ich meine Reiseapotheke mit den fehlenden Artikeln ergänzt und kontrolliert ob alle Impfungen noch gültig sind. Nun sollte dem Urlaub nichts mehr im Wege stehen – oder etwa doch?

Auch wenn wir „nur“ innerhalb Europas und der EU verreisen, sollte ich mir mal anschauen, wie es sich mit den Einreisebestimmungen für Hunde verhält. Die aktuellen Vorschriften findet man auf der Seite vom Sozialministerium, der jeweiligen Botschaft oder dem ÖAMTC.

Für Auslandsreisen im EU Raum muss man den gültigen EU – Heimtierausweis mitführen mit einer aktuellen Tollwutimpfung und der Hund muss gechipt sein oder vor dem 3.Juli 2011 durchgeführte, gut lesbare Tätowierung haben.

Einen gültigen EU – Heimtierausweis haben wir und ist auch immer mit. Die Tollwutimpfung frischen wir, zuerst jährlich, nun alle 3 Jahre auf. Es ist in Österreich nicht verpflichtend seinen Hund gegen Tollwut zu impfen aber ich habe mich dafür entschieden es trotzdem zu tun. Zum Schutz meiner Hündin und uns, denn du weißt es nicht, wann dein Hund mit der Krankheit in Berührung kommt. Wenn es passiert, ist es zu spät, daher ist Vorsorge hier immer besser. Ihr solltet aber darauf achten, dass eine Grundimpfung der Tollwut mindestens 21 Tage vor Reiseantritt geimpft werden muss, sonst wird es nicht anerkannt.

Chip alleine reicht nicht

Shiva wurde von ihrer Züchterin gechipt. Der Chip alleine bringt dir aber nichts, wenn du deinen Hund nicht registrierst, damit dein Hund, sollte er entlaufen oder entwendet werden, dir wieder zugeordnet werden kann. Daher BITTE registriert eure Hunde. In der Heimtierdatenbank ( gesetzlich verpflichtend) und auch in Animaldata damit man auch außerhalb Österreichs weiß, dass dieser Hund zu dir gehört. Mehr Informationen rund um das Registrieren eures Hundes, findet ihr in meinem Blogartikel Wie registriere ich meinen Hund richtig? 

Je nachdem, in welches Land ihr reist, kommen noch andere Auflagen hinzu zB. für Albanien, Montenegro, Serbien, und Ukraine braucht ihr einen Tollwut-Antigentest vor Abreise und auch wieder bei der Rückreise. Es gibt Länder, wo die Einreise mit Hunden „mit geringer Frusttoleranz“ (ugs. Listenhunde) verboten ist. Erkundigt euch rechtzeitig welche Einreisebestimmungen für euch und eure Hunde gelten, damit der Urlaub Erholung für Zwei- und Vierbeiner bietet.

Abschließend wünsche ich euch einen wunderschönen, sorgenfreien Urlaub mit euren Lieben und eurer Fellnase.